EMDR
steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing, zu Deutsch "Augenbewegungs-Desensibilisierung und -Verarbeitung".
Es handelt sich um eine therapeutische Methode, die zur Behandlung von traumatischen Erlebnissen, Angststörungen, Depressionen, Phobien und anderen psychischen Belastungen eingesetzt wird.
Es kann helfen, die emotionalen und körperlichen Reaktionen auf traumatische Erfahrungen zu reduzieren und das individuelle Wohlbefinden zu verbessern.
Die Anwendung von EMDR umfasst in der Regel folgende Schritte:
EMDR kann bei verschiedenen psychischen Problemen und Störungen helfen, u.a. bei:
- Vorbereitung: Der Therapeut klärt den Klienten über den Prozess auf und baut eine vertrauensvolle Beziehung auf. Der Klient beschreibt das zu bearbeitende Trauma oder den problematischen Zustand.
- Bilaterale Stimulation: Während des EMDR-Prozesses wird eine bilaterale Stimulation verwendet, die üblicherweise durch schnelle Augenbewegungen, Handklopfen oder akustische Töne erzeugt wird. Diese bilaterale Stimulation zielt darauf ab, die Verarbeitung von traumatischen Erinnerungen und belastenden Gefühlen zu unterstützen.
- Erinnerungsaufarbeitung: Der Klient ruft das traumatische Erlebnis oder den problematischen Zustand in Erinnerung und konzentriert sich gleichzeitig auf die bilaterale Stimulation. Währenddessen beobachtet der Klient die auftretenden Gedanken, Gefühle und körperlichen Empfindungen.
- Verarbeitung: Durch die bilaterale Stimulation wird angestrebt, dass die traumatischen Erinnerungen und belastenden Gefühle allmählich an Intensität verlieren und die negativen Kognitionen (wie Schuld oder Hilflosigkeit) durch positive oder neutrale Gedanken ersetzt werden.
- Integration: Der Therapeut unterstützt den Klienten dabei, neue, adaptive Gedankenmuster zu entwickeln und die positiven Veränderungen zu verankern. Dies kann durch Ressourcenarbeit, Imagination oder weitere EMDR-Techniken erfolgen.
- Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): EMDR ist eine anerkannte und effektive Methode zur Behandlung von PTBS. Es kann helfen, traumatische Erinnerungen zu verarbeiten, die mit der Störung verbunden sind, und die damit verbundenen Symptome wie Flashbacks, Albträume, Ängste und Hypervigilanz zu reduzieren.
- Traumatische Erlebnisse: EMDR kann bei der Verarbeitung von belastenden oder traumatischen Ereignissen helfen, unabhängig davon, ob sie das Kriterium einer PTBS erfüllen oder nicht. Dazu gehören zum Beispiel Unfälle, körperliche oder sexuelle Gewalt, Naturkatastrophen oder schwere Verluste.
- Angststörungen: EMDR kann auch bei anderen Angststörungen wie Generalisierte Angststörung, soziale Angststörung und spezifische Phobien eingesetzt werden. Es kann helfen, die zugrunde liegenden traumatischen oder belastenden Erfahrungen zu bearbeiten, die zur Entwicklung der Angst beigetragen haben.
- Depression: EMDR kann bei der Behandlung von Depressionen unterstützend wirken, insbesondere wenn depressive Symptome mit traumatischen Erlebnissen oder negativen Lebensereignissen verbunden sind. Durch die Verarbeitung dieser Erfahrungen können negative Gedankenmuster und depressive Symptome reduziert werden.
- Selbstwertprobleme und negative Glaubenssätze: EMDR kann helfen, negative Glaubenssätze über sich selbst zu identifizieren und zu bearbeiten, die oft aus traumatischen Erfahrungen resultieren. Es kann dabei helfen, ein positives Selbstbild und gesündere Überzeugungen über die eigene Person zu entwickeln.